Zurück zur Übersicht Berichte EGC Prievidza 2019, Deutsch, EGC, egc2019prievidza, SGT, Sport Clubklasse: 401km Racingtask, Standardklasse 426km Racingtask. Piloten: Davide Giovanelli, Pascal Brunner. Lies jetzt, was gerade im Liveticker passiert! Tagesfazit Dass der heutige Tag nicht gratis war, musste heute ein weiterer Profi Segelflieger, Lukasz Grabowski, Teamkollege von Sebastian Kawa, vom polnischen Gliding Team Klinik Kolasinski, spüren. Nahe an den Medaillen auf Zwischenrang 4 liegend, musste er nach der ersten Wende parkieren und brachte den Flug nur mit Ach und Krach nach Hause. Er stürtze auf den 8. Platz ab und mit ihm die Medaillenchancen. Auch das schweizer Team war heute nicht vom Thermikgott gesegent. Beide Piloten mussten aussenlanden. Beide beendeten ihren Flug auf einem Flugplatz und konnten zurückschleppen. Somit gab es keine langen Rückholtouren. Pascal fand folgende Worte zum heutigen Tag: „Das neue Startprozedere, das ab heute gültig ist, hat mich nicht besonders beeindruckt, weil ich beim Abflug sowieso nicht bis ganz nach oben kam. Zumindest nicht in dieser Zeit, in der man abfliegen hätte sollen. Deshalb bin ich dann zu tief abgeflogen, weil es dringend nötig war, den Task zu starten. Es ging langsam los. Ich musste mich zu erst Schritt für Schritt nach oben arbeiten. Wirklich hoch war ich eigentlich nie, trotzdem kam das Ganze irgendwie ins Rollen. Die erste Wende war wieder einmal hervorragend im Lee platziert. Der zweite Schenkel lief dann selbsterklärend mit dem Rückenwind besser. Zurück in der Region von Prievidza war dann die Bewölkung mit 6/8 deutlich dichter als noch im Norden. Sogar ein paar Wassertropfen haben mich erreicht. Ab Mitte der Zoborkrete sah man, wie in Richtung Nitra ein paar Cumulanten standen und die Bewölkung wieder deutlich abnahm. Nach der Wende hatte ich den Wind wieder auf der Nase. Zwischenzeitlich musste ich etwas tiefer hinunter fliegen, bin aber mit einem anderen Flieger wieder gut weggekommen. Zurück unter dem Dunkeln funktonierte es eigentlich weiterhin gut. Ich konnte mit der Zeit ein paar Flieger aufsammeln, was ja kein schlechtes Zeichen ist, weil die sicher vor mir starteten. Es entstand ein gemischter Pulk aus allen Klassen, weil alle im gleichen Gebiet ihre Aufgaben hatten. Aufgrund der tiefen Basishöhe mussten wir in Richtung dritte Wende einen Umweg via Martin fliegen, um ins nächste Tal zu gelangen. Schlussendlich war es ein Safety Entscheid, im landbaren Gebiet zu bleiben und dann halt vom Lee hinunter gespült zu werden. Der Rest des Fluges war soweit solid. Nach der dritten Wende hatte ich ohne den Anteil im Endanflug einen 96er Schnitt. Mir ist es einfach nicht Wert, in unlandbares Gebiet zu fliegen und auf den 2m Aufwind zu hoffen, nur damit die Aufgabe dann zu Ende geflogen ist.“ Davide macht gerade eine schwierige Zeit durch. Nach seiner Rückkehr brauchte er etwas Abstand zum Flugplatz und probierte den Kopf auszulüften. Er war von seinem anstrengenden Flug gestern nicht vollständig erholt. Es ist ihm im Moment nicht möglich, die 100%ige Ruhe und Konzentration aufzubringen, die für solch einen Wettbewerb nötig sind. Das hängt sicher auch mit den vergangenen stressigen Wochen mit ATPL, Bachelorarbeit und Bachelorprüfungen zusammen. Nach dem ersten Tiefpunkt konnte er sich zwar nochmals nach oben schrauben. Danach fand er aber nicht mehr in einen relaxten Zustand zurück und gab angespannt vom Stress zu viel Gas. Als ausgezeichneter und beneidenswerter Alpenpilot ist er sich gewöhnt, auf der Krete zu fliegen. Beim Versuch zurück ins Gelände zu kommen, immer wieder vom Lee einen auf die Schnauze zu bekommen, macht ihm zu schaffen. Auch der Umgang mit Niederlagen ist er sich nicht gewöhnt, legte er doch in letzter Zeit im Wettbewerbsflug wie auch im Streckenflug einen fulminanten Aufstieg hin. Davide wäre sicher froh, wenn die EM bereits zu Ende wäre. Es bleiben aber noch 4 mögliche Flugtage. Es gilt Tag für Tag zu nehmen, die Möglichkeit unseren wunderschönen Sport ausüben zu können zu geniessen und irgendwie die Gelassenheit im Flug wieder zu finden. Morgen steht bereits die nächste Chance vor der Tür. Jeder weiss, dass Davide im Moment unter seinen Möglichkeiten fliegt, das hat er in den ersten drei Tagen bewiesen. Für morgen erwarten wir ähliches Wetter mit ähnlich grossen Aufgaben. Zusätzlich ist morgen der internationale Abend geplant. Wahrscheinlich wird das eher eine Party für Teamcaptains und Helfer, denn nach einem weiteren anstrengenden Flugtag und vor einem möglichen nächsten Wertungstag am Donnerstag werden die Piloten kaum grosse Lust auf Party haben. Zumal sich die Medaillenentscheidung langsam aber sicher zuspitzt. Trotz den nicht so erfolgreichen Ergebnissen ist die Stimmung im Team weiterhin gut. Das ist wichtig, denn schlussendlich sind das immer noch unsere Ferien. Ich wünsche Euch eine gute Nacht. Bis morgen in alter Frische bereit zu neuen Schandtaten. 1652 Uhr: Rückschlepp ist organisiert In ca. 15 Minuten wird eine WT9 Dynamic starten, um Pascal zurück zu schleppen. In der Zwischenzeit haben die Endanflüge begonnen. Pascal dürfte in ca. 2 Stunden auch wieder zurück sein. Somit beenden wir den Liveticker für heute leider früher als geplant. 1638 Uhr: Zweite Landemeldung im Schweizer Team 🙁 Soeben erreicht uns die Meldung, dass auch Pascal gelandet ist. Er steht auf dem Flugplatz Ruzomberok am Boden. 1620 Uhr: Pascal wendet zum dritten Mal Der längste Schenkel ist geschafft. Es bleiben noch knapp 120km zu fliegen. Davide ist in der Zwischenzeit wieder in Prievidza gelandet. 1451 Uhr: Pascal ist bei der zweiten Wende Pascal wendet bei Nitra, direkt über dem Kelt (siehe früheres Tagesfazit). Jetzt geht es wieder 145km in Richtung Nordosten. Davide befindet sich bereits wieder im Rückschlepp und wird bald in Prievidza zurückkehren. 1423 Uhr: Davide landet in Partizanske Schade. Davide muss in Partizanske aussenlanden. Heute immerhin nicht weit weg und auf einem Flugplatz. Pascal befindet sich auf der Zoborkrete in Richtung zweite Wende. 1335 Uhr: Davide hat ersten Tiefpunkt hinter sich Nach der Wende muste sich Davide ein erstes Mal, westlich der Stadt Martin von 800m unten ausgraben. Auch Pascal ist gerade im gleichen Aufwind. Er muss aber noch kurz weiter in den Norden um die Wende zu holen. Vielleicht ist es heute gar nicht so schlecht, dass alle Klassen im gleichen Gebiet unterwegs sind. So hat man immer wieder eine Boje vor sich, die einem die Aufwinde markieren. 1320 Uhr: Davide ist bei der ersten Wende Davide wendet zum ersten Mal. Er ist jetzt aber tief. Pascal scheint in der Zwischenzeit mit den Engländern und Dänen abgelfogen zu sein. 1252 Uhr: Davide fliegt los Der Himmel sieht jetzt gut entwickelt aus. Davide macht sich auf den Weg. 1233 Uhr: Zweite Änderung für den Rest des Wettbewerbs Nachdem am Teamcaptain Briefing das Abflugprozedere einigermassen besprochen war, bzw. die Diskussion mit den Worten „es ist jetzt einfach so“ beendet wurde, kam noch der Schwedische Teamcaptain mit einem Vorstoss. Aufgrund von diversen Aussenlandugen im Zielkreis wurde jetzt der Radius um einen Kilometer auf 4 vergrössert. Zudem ist jetzt die minimale Ankunftshöhe auf 400m angehoben worden. Dieser Vorschlag wurde von einer grossen Mehrheit angenommen. 1218 Uhr: Abflug für die Standardklasse ist frei Die Startlinie für die Standardklase ist offen. So sah die Optik nach dem Briefing in Richtung Norden aus. Und so in Richtung Süden 1200 Uhr: Startlinie für die Clubklasse ist offen Die Startlinie für die Clubklasse ist seit 4min, als 1156 Uhr offen. Die Standardklasse darf ab 1218 abfliegen. 1155 Uhr: Einschätzung zu heute Alle Klassen fliegen heute Racingtasks von mehr als 400km. Alle fliegen ein Zick-Zack Polygon zwischen Nordost und Südwest. Hier die Links für die Clubklasse und die Standardklasse. Die Prognosen erwarten im ganzen Gebiet Steigwerte von 2 m/s. Richtung Norden sieht es bereits stark entwickelt aus. Am Briefing war eigentlich noch von Blauthermik die Rede. Man sieht aber, wie sich nun auch der Süden zu entwickeln beginnt. Auch der Warmlufteinfluss bleibt noch ein Fragezeichen. Anyway, es steht uns ein weiterer spannender Flugtag bevor. 1145 Uhr: Nervöser Start in Flugtag 8 Willkommen zum 8. Flugtag in Nitra. Heute bin ich etwas verspätet. Die Clubklasse ist bereits komplett geschleppt und darf ab 1156 Uhr abfliegen. Im Moment befindet sich die Standardklasse im Schlepp. Mein Morgen beann wie immer um 0945 Uhr mit dem Teamcaptain Briefing. Die bisherigen Tage dauerte dies nie länger als 10 Minuten. Heute aber mussten wir zwangsläufig um 1015 Uhr die hitzigen Diskussionen beenden, damit das Piloten Briefing stattfinden konnte. Dort gingen sie dann sogar noch weiter. Der Inhalt der Diskussion war das neue Abflugverfahren, eingeführt ab heute. Die maximale Starthöhe ist jetzt 300m unter der prognostizierten Basishöhe, im heutigen Fall sind das also max. 1700m für den Abflug. Zusätzlich ist die Abfluggeschwindigkeit auf 170 km/h über Grund limitiert. Ursprung von diesen Streitpunkten ist der Verdacht von Wolkenflug vor dem Abflug vorgestern. Wir Schweizer sind uns dieses Abflugverfahren zum Glück gewöhnt. Die Stimmung ist nun sehr angespannt und geladen.