Zurück zur Übersicht Deutsch, pll_649ef6ed78fd4, Segelfliegerinnen, Segelfliegerinnen, Sport, WWGC2023 Vom 2. bis 14. Juli fliegen Pilotinnen aus aller Welt an der Weltmeisterschaft der Frauen im spanischen Garray-Soria. Tägliche Updates des Schweizer Teams gibt's in diesem Blog. Tasks, Ranglisten und weiteres findest Du auf Soaringspot. Hier geht es zur offiziellen Seite der WWGC2023. 15. Juli: Siegerehrung Schon früh sind wir auf den Beinen und räumen die gemeinsame Unterkunft in Santervás. Im Camp erwarten uns Vreni und Peter mit einem letzten Frühstück. Letztmals sitzen wir alle zusammen und warten auf die Schlusszeremonie, welche um 12 Uhr beginnt. Julie wird die Schweizer Fahne tragen, das Team folgt ihr im einheitlichen Dress und mischt sich in die bunte Menge vor der Bühne. Die offiziellen Ansprachen werden kurzgehalten. Den Tagessiegerinnen des letzten Wettbewerbstages wird noch persönlich gratuliert. In der Standardklasse konnten die Französinnen wie erwartet die ersten Plätze erfliegen, die Tschechinnen liegen «nur» im vorderen Mittelfeld. Babou platziert sich auf dem 14. und Delia auf dem 16. Platz. Gespannt warten wir auf die Siegerehrung und Verkündung der Gewinnerinnen dieser WWGC. Barbora Moravcova (CZ) kann ihren ersten Platz vor Aude Untersee (FR) verteidigen und gewinnt in der Standartklasse. Marilyne Abadie-Bérard (FR) wird dritte. Babou und Delia schliessen ihre Teilnahme an der Frauen Weltmeisterschaft auf den Ränge 14 und 16 ab. Wir gratulieren Aude zu ihrem zweiten Platz und zur Vizeweltmeisterin. Louise Rodriguez (FR), Michaela Krizova (CZ) und Daniela Wilden (DE) belegen die Spitzenplätze in der Club-Klasse. Alena Netusilova (CZ), Mélanie Gadoulet (FR) und Anne Ducarouge (FR) sind die Besten in der 18m-Klasse. Insgesamt haben sich in den drei Klassen 47 Pilotinnen klassiert. In der Nationenwertung liegt Tschechien vor Frankreich und Deutschland. Drei grosse Teams, welche mit eindrücklichem Engagement und professionell agierender Unterstützung aufgetreten sind. In diesem Kontext ist das Resultat der beiden Schweizer Pilotinnen zu werten und zu achten. Dem Team hat die Teilnahme eindrücklich aufgezeigt, wo die Stärken und Schwächen der Schweizer liegen. Das gemeinsame Erlebnis, Höhen und Tiefs, Freude am Segelfliegen und Kameradschaft prägen unsere Erinnerungen. An dieser Stelle bedanke ich mich im Namen des Teams für die erhaltene Unterstützung durch die Helfer (Vreni, Peter, Maria, Julie, Janine und Niels) im Camp, den Sponsoren und allen Helfern, welche sich im Vorfeld für die Sportlerinnen eingesetzt und während dem Wettbewerb zu Hause mitgefiebert haben. 14. Juli: Letzter Wettbewerbstag Das Wetter ist, abgesehen vom starken Südwestwind, erneut gut angesagt. Die drohende Warmfront aus Norden wird Spanien erst am Wochenende erreichen. Alle drei Klassen haben heute einen Speed Task zwischen 300 und 400km zu bestreiten. Für die Pilotinnen auf den vordersten Plätzen geht es darum, diese zu bestätigen und keine Fehler zu machen. Auf jeden Fall sollten sie an Abend alle wieder zurück auf Platz sein. Um 21 Uhr findet auf dem Flugplatz die grosse Farewell Party mit allen Teilnehmern, Organisatoren und Helfern statt. Lizzy van Zomeren (NL) wird am Briefing als Tagessiegerin vom Donnerstag in der Standardklasse beklatscht. Lizzy und ihre Familie sind unsere Nachbarn und waren am Vorabend unsere Gäste beim Nachtessen im Camp. Lizzy hatte schon Tagessiege und gute Ränge erflogen. Aufgrund eines Luftraumfehlers und einer Aussenlandung ist sie leider im Gesamtklassement weit zurückgefallen. Eine Anwärterin auf einen Podestplatz ist Aude Untersee. Aktuell liegt sie in der Standardkasse auf Platz zwei, nur 84 Punkte hinter der Tschechin Barbora Moravcova. Barbora kommt am Morgen an unserem Camp vorbei und verweilt zu einem kurzen Schwatz. Die nächste WWGC im Jahr 2025 findet auf ihrem Heimflugplatz in Zbraslavice (CZ) statt. Sie würde sich sehr freuen, wenn ein Schweizer Team dabei sein kann. Auch bietet sich die Gelegenheit, im Jahr 2024 ein Trainingslager in Tschechien durchzuführen. Die Schweizer Pilotinnen stehen heute in der ersten Startreihe. Um 13:30, nachdem die Sniffer gute Bedingungen meldet, geht es los. Niels fliegt heute im Sniffer mit. Rasch steigen die Konkurrentinnen nach dem Klinken auf über 3’000mM. Sie bewegen sich im Nahbereich der Startlinie und warten mit dem Abflug lange ab. Durch den Einsatz des PEV-Startverfahrens wird versucht, einen Massenabflug zu verhindern. Keine Pilotin weiss, wann die Konkurrentinnen die PEV-Taste gedrückt haben und deren 7 Minuten Wartezeit ablaufen. Es gilt auch eine Prestart Altitude von 3’000mM und eine maximale Abfluggeschwindigkeit von 300km/h einzuhalten. Delia fliegt um 14:59 als erste über die Startlinie und eröffnet das Rennen. Es zeichnet sich ein heisser Renntag ab. Die drei tschechischen Pilotinnen fliegen aus dem Startraum mit über 170km/h, auf der direkten Linie, zum ersten Wendeort. Etwas später folgen die drei französischen Pilotinnen, darunter auch Aude. Eine dritte Gruppe, welcher sich Babou angeschlossen hat folgt etwas verzögert. Die Tschechinnen erfliegen auf dem zweiten Schenkel einen kleinen Vorsprung auf die Französinnen. Der starke Südwestwind macht es den Verfolgerinnen schwer. Delia muss sich westlich von Soria aus unter 1’500mM zurück ins Rennen kämpfen. Babou fliegt eine nördliche Route. Zusammen mit der Spanierin Lucia Esteban Loring folgt sie der deutschen Gruppe. Die Französinnen (Schnittgeschwindigkeit von 123km/h) umrunden den Parcour 3 Minuten schneller als die Tschechinnen (120km/h). Ein unglaublich spannender Ausgang des letzten Wettbewerbstages. Delia muss auf dem zweiten Schenkel, im Raum Salduero, den Flug abbrechen. Die verrissenen Aufwinde im unteren Höhenband machen ihr das Leben schwer, sie kommt zurück zum Platz. Babou umfliegt nach einem anstrengenden 3. Schenkel die letzte Wende und fliegt mit sicherer Höhenreserve ins Ziel. Glücklich nimmt das Schweizer Team ihre Piloteninnen auf dem Platz in Empfang. Wir alle spüren die Erleichterung, welche sich nach den drei intensiven Wochen einstellt. Vor dem offiziellen Abend gilt es noch die Flugzeuge transportfertig zu machen und die Zelte abzubrechen. Am Samstag wollen wir nach der Schlusszeremonie zügig die Heimreise antreten. Noch kurz frisch gemacht verschieben wir ins Festzelt. Spanische Spezialitäten präsentieren sich auf dem bereitgestellten Buffet. Bald sind alle versammelt und der Lärmpegel steigt. Die Stimmung ist gut. Es wird über erlebtes berichtet und viel gelacht. Die gute Stimmung und das gute Verhältnis unter Teilnehmerinnen, Organisatoren und Helfern prägt diese WWGC. Nach dem Essen treten die beiden Chef-Hexen, Liz Sparrow und Cornelia Schaich, vor die Gäste. Für Babou und Sandra Malzacher (DE) wird die traditionelle Babajaga-Taufe nachgeholt. Die Patin von Babou ist die Polin Joanna Biedermann. Ausgelassen wir bis in die Morgenstunden getanzt und gefeiert – ein schöner Ausklang nach dem anspruchsvollen Wettbewerb. 13. Juli: Beste WM seit Jahren Der zweitletzte Wettbewerbstag ist angebrochen. Das Wetter sieht sehr gut aus, es werden sehr gute Konditionen erwartet. Am Briefing bestätigt der Metrologe diese Vermutung. Für alle drei Klassen gilt es Speed Task’s zu erfüllen. Die Aufgabe der Standardklasse führt über 374.6km nach Arcones im Südwesten, dann nach Palenzuela im Westen und zurück nach Soria. Ein fast gleichschenkliges Dreieck. Am Briefing werden die Tagessieger des gestrigen Tages vermeldet. In der Standardklasse gewinnt Anais Gaubert (FR) mit einem Schnitt von 116.62km/h über 352.18km, Zweite wird Marilyne Abadie-Bérard (FR) mit 116.05km/h über 352.19km und auf Platz drei steht Aude Untersee (FR) mit 112.04km/h über 351.43km. Ein Tag für Frankreich! Babou erreicht einen Schnitt von 93.40km/h über 303.04km und wird als 10. platziert, Delia als 14. Eine Strecke von 259.81km mit einem Schnitt von 79.39km/h. Im Gesamtklassement liefern sich Barbora Moravcova (CZ), Aude Untersee (FR), Marilyne Abadie-Bérard (FR) sowie Sabrina Vogt (DE) ein hartes Rennen. Die beiden Schweizer Pilotinnen liegen auf den Plätzen 14 und 16. Bis zum gestrigen zweitletzten Tag wurde an dieser WM in der Club-Klasse 1’633,28km geflogen. In der Standardklasse waren es 2’694,99km und in der 18m-Klasse 3’037,40km. Diese Strecken und die Anzahl Wertungstage liegt über dem Schnitt der letzten WM’s. Bereits ab 12 Uhr beobachten wir Segelflieger aus Fuentemilanos, welche sich schnell in unsere Richtung bewegen. Die Standardklasse startet ab 14:30, die Startlinie ist um 15:23 offen. Heute wird für den Überflug der Startlinie die PEV-Methode angewendet. Die PEV-Taste muss 7 Minuten vor dem Startlinienüberflug gedrückt werden. Das Zeitfenster für den Überflug beträgt 7 Minuten. Maximal drei Anläufe sind zulässig. Damit werden gefährliche Massenabflüge verhindert. Delia fliegt 15:45 erneut als erste über die Startlinie Richtung Südwesten, Babou folgt um 15:59. Die erste Wende erreichen Delia und Babou kurz nacheinander. Auf der Strecke nach Palenzuela verlieren wir Babou auf dem OGN-Tracker. Fast eine Stunde sind wir im Ungewissen. Delia arbeitet sich stetig Richtung Wendepunkt und umrundet den zweiten Punkt um 18:49. Nun geht es auf direktem Weg zurück nach Soria. 100km vor dem Ziel haben wir wieder beide Schweizerinnen auf dem Monitor. Ein spürbares Aufatmen im Team. In drei Gruppen fliegen die Konkurrentinnen die 140km des letzten Schenkels. Es ist schwer zu ermitteln, wer das Rennen macht. Die Pilotinnen sind zu unterschiedlichen Zeiten über die Startlinie geflogen. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten liegen zwischen 100 und 85km/h. JG landet um 20:00, EB kurz danach um 20:10. Wir sind überglücklich die beiden «zuhause» zu haben und bereiten im Camp schon mal das gemeinsame Nachtessen vor. Während des Nachtessens landen um 21:50 noch Pilotinnen der 18m-Klasse, welche ihre Aufgabe nicht erfüllen konnten und von externen Plätzen zurückgeschleppt wurden. 12. Juli: Nervenprobe Was man am Morgen so hört, wurde gestern noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Die Stimmung an der WWGC ist sehr gut. Die beiden Schweizer Pilotinnen bereiten ihre Flugzeuge für den heutigen Tag vor. Der Himmel ist mit Zirren fast vollständig bedeckt und es hat ein paar tiefliegende Wölkchen. Die aktuellen Wetterkarten stimmen uns pessimistisch. Am Briefing werden noch die Resultate des gestrigen Tages gewürdigt. Die Tagessiegerin in der Standardklasse fliegt die 314.75km mit einem Schnitt von 105.34km/h. Babou platziert sich trotz ihrer Aussenlandung auf Platz 11. Durch den Verzicht auf den Start liegt Delia leider auf dem letzten Platz. Der Metrologe prognostiziert für den heutigen Tag ein fliegbares Wetterfenster für den Nachmittag, sobald der Zirrenschirm abgezogen ist. Entsprechend wird die AAT über maximal 3 Stunden, in einem Range von 245.1km bis 324km ausgeschrieben. Er führt in den Südwesten nach Cebolla und nach Westen nach Canillas. Sollte sich das erwartete Wetterfenster verschieben, liegt eine verkürzte Version der Aufgabe vor. Nach dem Schlepp der Teilnehmerinnen ist die Startlinie ab 15:27 offen. Alle Konkurrentinnen verharren nördlich des Platzes auf Höhen von 2’100mM bis 3’300mM. Verschiedentlich werden Abflüge angetäuscht. Delia geht um 15:49 als Erste über die Startlinie und fliegt mutig in die Ebene um Soria, in welcher nur wenig Bewölkung steht. Wir, und wohl alle Konkurrentinnen, beobachten den Flugverlauf von EB aufmerksam. Erneut verzieht es die Thermik durch eine starke Windkomponente aus Südwesten. Erst 16:36 überfliegt Babou als drittletzte die Startlinie. Keine Konkurrentin holt Delia bis zum Beginn der ersten Wendezone ein, eine tolle Pionierleistung von Delia! Mit einem Auge verfolge ich auch den Flugverlauf von Aude. Sie ist praktisch als letzte über die Startlinie gesaust und versucht wohl mit Hilfe der vorfliegenden «Bojen» auf Geschwindigkeit zu fliegen. Ob diese Rechnung aufgeht, werden wir am Abend sehen. Um 18:14 wendet Delia in der zweiten Wendezone und beginnt den letzten Schenkel zum Ziel. Es verbleiben noch 110km und 30 Minuten, um im Zeitfenster ans Ziel zu kommen. Sie fliegt dem Feld noch immer vorneweg und kommt wohl auch als Erste in Soria an. Um 18:30 befindet sich Babou zwischen der ersten und der zweiten Wendezone. Sie ist bisher 144km geflogen und es verbleiben ihr noch eine gute Stunde des Zeitfensters und 126km bis zum Ziel zu meistern. Kurz nach 19 Uhr befindet sich Delia 10km vor dem Flugplatz. Wir freuen uns riesig auf die erfolgreiche Rückkehrerin. Niels macht sich bereit, um sie in Empfang zu nehmen. Babou ist in der Zwischenzeit durch den zweiten Zielkreis geflogen und setzt ebenfalls zum Endanflug an. Sie hat noch 120km vor sich. Für Vater Peter sind die verfolgten Flüge seiner Tochter jeweils eine Nervenprobe. In den letzten 14 Tagen musste er als ihr Rückholer bereits mehrmals Ausrücken. 50km vor dem Ziel ist klar: Babou kommt «nach Hause» und Peter kann sich entspannen. Die Auswertung der Flüge, unter Berücksichtigung aller Komponenten der AAT, wird noch bis spät in die Nacht andauern. Wir erwarten die Resultate des heutigen Tages gespannt. Am Abend geniessen wir ein paar gemütliche Stunden im Camp zusammen mit unseren netten Nachbarn: der Pilotin Lizzy van Zomeren, sie wird heute fünfte in der Standardklasse, ihrer Eltern sowie unserer Vermieterin der Wohnung, Olga und ihrer Familie. Wir heizen die mitgebrachten Racletteöfen ein und schmelzen den übriggebliebenen Schweizer Käse. 11. Juli: Schwieriger und später Start Wie wir aus den Schweizer Zeitung vernehmen, spricht man über die heisse Luft aus Spanien, welche das Leben erschwert – wir sind in Spanien und dieser mörderischen Hitze vor Ort direkt ausgesetzt. Der Metrologe prognostiziert auf dem Flugplatz 37 Grad und gute Verhältnisse mit Blauthermik bis 3.5m/s jedoch starkem Südwestwind von bis zu 50km/h voraus – Hexenflugwetter? Es wird geflogen. Der Speed Task der Standardklasse führt über 314.5km, von Soria nach Südwesten nach Carsodillas und zurück über den Einflugpunkt FOR Covaleda zum Flugplatz. Der Tagesablauf entspricht unserem Standard der letzten 14 Tage. Ab 8 Uhr bereitstellen der Flugzeuge, wägen und gridden auf Runway 29 bis 10:15, Team Captain Briefing um 09:30, Pilotinnenbriefing um 10:30, Grid komprimieren nach dem Briefing, Start des Thermikschnüfflers um 13:00 und erwarteter Start der Segelflugzeuge ab 13:30. Die 5 Schleppflugzeuge erledigen ihren Job, den Schlepp der 47 Teilnehmerinnen, in anderthalb Stunden. Jeweils 20 Minuten nach dem letzten Start einer Klasse wird die Startlinie eröffnet. Die Standardklasse ist 14:35 in der Luft und könnte ab 14:55 über die Startlinie. Eine Stunde nach dem Start zeichnet sich ein unschönes Bild ab. Fast alle 47 Pilotinnen der drei Klassen kreisen auf engem Raum in unmittelbarer Nähe des Flugplatzes, zwischen 400 und 1’000m AGL und kommen nicht weg. Einige Pilotinnen benötigen einen zweiten Schlepp. Delia gibt nach zweiten Anlauf auf und bringt die EB zum Standplatz. Die Situation ist eine grosse Belastung für die Pilotinnen und ist flugsicherheitstechnisch ungünstig. Wir beobachten den beeindruckenden Pulk am Himmel über dem Flugplatz. Um 16:30 wird der Wettbewerb der Clubklasse abgesagt. Die betroffenen Pilotinnen werden erlöst und jubeln am Funk. Erste Pilotinnen der 18m- und der Standardklasse, vorneweg die Tschechinnen, haben die Startlinie überflogen. Diese zwei Wettbewerbe können daher nicht mehr abgesagt werden. Die zwei Klassen haben dieselbe Strecke zu absolvieren. Die Spitzengruppe arbeitet sich mühsam in Richtung Süden. Auch Babou macht sich auf den Weg. Schon bald verliert sie den Anschluss an die anderen Teilnehmerinnen und muss sich den Weg selbstständig suchen. Bei Blauthermik und viel Wind ist dies eine äusserst schwierige Aufgabe. Wir beobachten die JG auf unseren Handys und freuen uns, dass Babou um 19 Uhr am entferntesten Punkt die Wende erreicht und den Rückweg in Angriff nehmen kann. Es ist kurz nach 20 Uhr, Babou erreicht nach 240 km die Region von El Burgo de Osma. Da waren wir schon ein paar Mal. Noch 70 km liegen zwischen Babou und dem Ziel. Die Thermik nimmt nach 20 Uhr rasch ab. An eine Umrundung der letzten Wende ist nicht mehr zu denken. Auch eine Rückkehr zum Platz ist nicht mehr zu vertreten. Am Funk besprechen Felix und Babou die Situation. Babou entscheidet sich um 20:40 für eine Aussenlandung beim Schloss in Calatanazor kurz vor Soria. Die Rückholer machen sich auf den Weg. Sie sind noch rechtzeitig zurück, um ein paar Happen vom Buffet zu erhaschen und gut gelaunt am spanischen Dinner den Abend ausklingen zu lassen. Nachtrag von Delia zum Fest der Hexen vom Sonntag, dem 9.7. Um 20.30 wird das „Feuer“ herangetragen und Liz Sparrow und Cornelia Schaich beginnen mit verheissungsvoller Stimme die Einweihung der 14 neuen Babajagas (Hexen) des WWGC. Jeder Pilotin wird eine Gotte zugewiesen, welche einen Schwur in der eigenen (meist unverständlichen) Sprache verliest und der nachgesprochen werden muss. Danach gibt es einen Eintrag ins Hexenbuch, einen Schnaps und den obligaten Besenritt ums Feuer. Olena Yakymchuk aus der Ukraine ist Delias Gotte. Die Beiden stossen auf eine bessere Zukunft und schöne Flüge an! Aufgrund der Aussenlandung und späten Rückkehr verpasst Babou diesen Abend. Liz will die Taufe von Babou an einem der verbleibenden Abende nachholen. Delia mit kleinem Glücksbringer..;-) 10. Juli: Abenteurliches Rückholen und AAT im Blauen Wir haben eine kurze Nacht hinter uns. Die Rückholaktion der JG, eigentlich keine grosse Sache, war abenteuerlich und dauerte etwas länger als geplant. Nach einer Fahrt über Land und durch bewaldetes Gebiet öffnet sich bei «La Barbolla» südwestlich von Soria eine grosse Ebene mit grossen Kornfeldern. In einem dieser sitzt Babou mit ihrer LS8. Kurz vor der Ortseinfahrt winkt uns ein Bauer zu und deutet uns, ihm zu folgen. Über Nebenstrassen und Feldwege führt er uns zum Landeort. Die Einwohner eines nahegelegenen Weilers sind alle da und helfen Babou den Flieger aus dem Kornfeld zu schieben. Sie sind aufgeschreckt und herbeigeeilt, als sie das landende Segelflugzeug erkannten und vermuteten einen Unfall. Die Aussenlandung ist ein grosses Ereignis an einem Ort, wo sonst kaum jemand vorbeikommt. Erst gegen 23 Uhr treffen wir wieder auf dem Flugplatz ein. Babou verpasst dadurch leider den feierlichen Taufabend der Hexen. Frühmorgens sind wir bereits wieder auf dem Flugplatz und retablieren die LS8, welche nach der Aussenlandung im sandigen Kornfeld ziemlich mitgenommen aussieht. Bis zum Briefing ist Babou wieder fit, am Flugzeug alles geprüft und soweit wieder hergestellt, dass sie heute an den Start gehen kann. Die definitive Rangliste des Vortages liegt nun vor: Delia hat die Aufgabe grossartig erfüllt, fliegt die 357.79 km mit einem Schnitt von 108.58 km/h und belegt damit den 9. Platz in der Tagesrangliste. Ausser Babou haben gestern, an diesem schwierigen Tag, alle anderen Pilotinnen die Aufgabe erfüllt. Die Siegering, Cornelia Schaich (DE), erflog einen Schnitt von 111.47 km/h. Aufgrund der ansteigenden Temperaturen, 35 Grad sind auf dem Flugplatz angesagt, ist erneut gutes Segelflugwetter mit reiner Blauthermik angesagt. Die AAT über maximal dreieinhalb Stunden und 396.7 km führt östlich des Flugplatzes im flachen Gelände in Richtung Süden nach Orea und über Quintanar zurück nach Soria. Eine Herausforderung, welche wir Schweizer Segelflieger zu wenig trainieren. Dazu gehört auch das Fliegen im Team, welches die Piloten und Pilotinnen bei Wettbewerben, speziell bei schwierigen Wetterkonditionen, deutlich weiterbringt. Die Standardklasse kommt heute zuerst um 14:30 Uhr (!) in die Luft. Das Feld wartet mit dem Abflug zu und hofft auf eine Verbesserung der thermischen Verhältnisse. Erst um 15:30 ziehen erste kleine Pulks los und erkunden die Verhältnisse Richtung Süden. Die maximalen Höhen liegen bei etwa 2’300mM, meist nur 1’000m über dem Gelände. Nachdem eine der Favoritinnen bereits früh aussenlandet muss auch Delia nach knapp 85km auf ihre Heimkehrhilfe zurückgreifen. Mit etwas Rückenwind landet sie um 17:30 in Soria. Babou kommt nur langsam voran. Nach zwei Stunden wendet sie am nördlichen Rand der Wendezone und nähert sich Schlauch für Schlauch dem Flugplatz Soria. Nicht nur Babou schwitzt. Die Bodenmannschaft fiebert mit. An mehreren Bildschirmen verfolgen wir JG auf dem Weg über den Flugplatz zur letzten Wende westlich von Garray. Wir beobachten einige Rückkehrerinnen welche etwas schneller sind. Es hat aber auch Mitstreiterinnen auf der Strecke, zum Beispiel Aude, welche Babou, die noch notwendigen Aufwind markieren. Wir jubeln im Camp als Babou den Wendekreis touchiert und zum Endanflug ansetzt. Gemäss unserer Aufzeichnungen sollte aus dem erfüllten viereinhalbstündigen Flug ein 8. Tagesrang resultieren. Aufgrund der gestrigen Aussenlandung bleibt eine Fahrwerksklappe währen des ganzen Fluges offen. Aus Sicherheitsgründen organisieren wir die Landung auf der Graspiste. Alles verläuft gut. Überglücklich und zufrieden putzen und verankern wir die Flieger. Sie sind bereit für den nächsten Einsatz. Nur die Crew benötigt noch etwas Pflege. Wir geniessen den Sonnenuntergang im Camp und lassen es uns gut gehen. Nebst gekühlten Getränken werden wir köstlich verpflegt. Vreni, Maria und Peter sei Dank. Babou strahlt mit der Sonne um die Wette! 9. Juli: Racing Task nach Fuentemilanos Ein heisser Tag steht uns bevor. Am Briefing wird nebst den Thermikprognosen und der Flugaufgabe speziell auf die erwarteten Temperaturen von bis zu 35 Grad am Boden aufmerksam gemacht. Für die Pilotinnen und Helfer heisst das, so lange wie möglich am Schatten zu bleiben und viel Wasser zu trinken. Die heutige Aufgabe für die Standardklasse verläuft auf der klassischen Spanien Route entlang den Hügeln des Kastilischen Scheidegebirge (Cordillera Central), nordöstlich von Madrid. Der äussere Wendeort der Speed Aufgabe über 357.8km ist das bekannte Fuentemilanos. Die täglich wechselnde Startreihenfolge weist unseren Pilotinnen die hinterste Position zu. Ob gut oder schlecht wird sich weisen. Delia und Babou starten nacheinander um ca. 15 Uhr. Die Startlinie wird um 15:24 eröffnet. Gespannt beobachten wir die Entwicklung des Wettkampes auf unseren Bildschirmen. Das gesamte Feld der Standardklasse verharrt bis nach 16 Uhr vor der Startlinie auf +/- 2’500mM nördlich des Platzes. In zwei Gruppen geteilt bewegen sich die 16 Konkurrentinnen über die Startlinie und beginnen den Task vorsichtig und zurückhaltend. Das Feld verschiebt sich leicht nördlich der direkten Linie und sucht die gemäss Wetterprognose stehende Konvergenzlinie Richtung Südwesten. Delia kann mit der ersten Gruppe gut mithalten und beendet die Aufgabe mit einem Schnitt von etwas mehr als 100km/h. Babou verliert ihre Gruppe kurz nach dem Überflug der Startlinie. Im blauen Himmel sind die Segelflugzeuge kaum mehr auszumachen. Die Kommunikation über Funk wie auch die verfügbaren Instrumente geben unzureichende Informationen, um sich wieder anschliessen zu können. Babou ist auf sich allein gestellt und muss sich im Blauen durch die Cordillera Central kämpfen. Bei der Wende in Fuentemilanos liegt sie schon weit zurück und es zeichnet sich ab, dass Babou die Aufgabe wohl nicht mehr erfüllen kann. Sie sucht den bestmöglichen direkten Weg zurück zur Basis. Die abnehmenden Aufwinde erschweren dies und so kommt es um 20:30, ca. 35km, südwestlich von Soria, zu einer Aussenlandung. Die Rangliste ist noch nicht offiziell publiziert. Morgen beim Briefing werden wir mehr dazu erfahren. 8. Juli: Schnelle Schnittgeschwindigkeiten Bereits beim Aufstehen, beim ersten Blick aus dem Fenster unserer Unterkunft in Santervás de la Sierra, erkennen wir die veränderte Wettersituation. Die Luftmasse über Spanien wird trockener und erhitzt sich stetig. Gemäss Wetterprognose erwartet uns ein Tag mit 1/8 Cumulus entlang der nördlichen Krete und Blauthermik im Flachland. Für die kommenden Tage sind Temperaturen bis 40 Grad angesagt. Die jeweils ersten drei Plätze der drei Klassen werden am Briefing um 10:30 mit Applaus beklatscht. Die definitiven Wertungen vom Donnerstag liegen nun für die Standard- und 18m-Klasse vor. Die Clubklasse musste wegen dem Durchzug einer Regenfront neutralisiert werden. Die reduzierte AAT in der Standardklasse gewinnt Lizzy van Zomeren (NL), unsere nette Nachbarin im Camp, mit einem Schnitt von 138.75km/h über 303.24km, vor Joanna Biedermann (PL) mit 136.97km/h über 286.34km und Aude Untersee (FR) mit 135.6km/h über 271.2km. Aude kann ihren ersten Platz in der Gesamtwertung verteidigen. Babou erreicht den 10. Tagesrang mit 124.73 km/h über 249.46km. Delia fliegt auf Platz 14 mit 105.44 km/h über 210.88 km. Unsere beiden Pilotinnen unterschreiten die gesetzte Task Zeit von 2 Stunden um ein paar Minuten, was ihre Schnittgeschwindigkeiten negativ beeinflusst. In der Gesamtwertung liegen die beiden Schweizerinnen auf den Rängen 15 und 16. Der heutige Speed Task führt die Standardklasse über 354km, von der Startlinie westlich des Platzes über 4 Wendepunkte nach Monasterio (im Westen), Fuenterrebollo (im Südenwesten), Matamala de Almazan (südlich des Platzes) und FOR Covaleda (westlich des Platzes) in den Zielkreis um den Flugplatz Soria-Garray. Um 14:30 sind unsere Pilotinnen gestartet, die Startlinie öffnet um 15:25. Delia fliegt mit maximal zulässiger Höhe über die Startline und passiert den ersten Schenkel mit einem guten Schnitt von 99km/h. Babou wartet noch ab und folgt etwas später, zusammen mit einer Gruppe hochkarätiger Konkurrentinnen. Auch Babou ist mit 109km/h schnell unterwegs. Auf dem zweiten Schenkel bildet sich wider Erwarten, jedoch zu Gunsten der Pilotinnen, eine Kumulusstrasse. Auf dem Weg zur zweiten Wende sinken die Durchschnittsgeschwindigkeiten und auch die Operationshöhen. Viele fliegen tief um die zweite Wende. Auf der Strecke nach Matamala de Almazan müssen die Pilotinnen einen Umweg über El Burgo de Osma-Ciudad de Osma fliegen, einen Ort welchen wir vom gestrigen Ausflug kennen. Delia findet den Anschluss nach der zweiten Wende nicht und muss die Aufgabe leider abbrechen. Auf dem dritten Schenkel entscheidet sich das Rennen. Die Gruppe in welcher Babou mitfliegt spaltet sich auf. Die starken Konkurrentinnen (Schnitte von bis zu 105km/h) lassen Babou (Schnitt von 96 km/h) hinter sich. Auf der Zielgerade zeichnet sich ein 7. Tagesrang ab. Um 20 Uhr ist auch Babou gelandet. Im Camp des Schweizer Teams gibt es nach dem Retablieren heute Spaghetti Bolo, ein Menu, welches nach einem anstrengenden Tag immer passt. Die Meisterschaft wird durch zwei Stewards der FAI (Frouwke Kuijpers, NL und Enrique Lippi, AR) sowie der Jurypräsidentin (Marina Vigorito, IT) vor Ort überwacht. Anpassungen und Verbesserungen fliessen direkt beim Direktor des OK’s (Miguel Madinabeitia, ES) und dem Scorer (Angel Casado, ES) ein und führen zu Anpassungen, welche am Briefing der Team Captains und der Pilotinnen einfliessen. Heute steht das Thema Flight Safety im Mittelpunkt. Für das Fliegen im Pulk, die sichere Annäherung und Integration zu kreisenden Segelflugzeuge gilt es die Regeln strikte einzuhalten. 7. Juli: Ruhetag und Reorganisation im Team Am gestrigen internationalen Abend hat sich das Schweizer Team sehr gut präsentiert. Der geschmolzene Käse aus der Heimat hat guten Anklang gefunden. Am Schweizer Stand haben wir viele Pilotinnen und Teammitglieder der anderen Nationen kennengelernt und interessante Gespräche geführt. Die letzten Gäste zogen sich erst kurz vor Mitternacht in ihre Unterkünfte zurück. Vielleicht war das der Grund, weshalb die Organisatoren heute um 8 Uhr den Tag als Ruhetag deklarierten und alle offiziellen Termine für heute absagten. Das Wetter hat sich über den Tagesverlauf recht gut entwickelt. Dem Schweizer Team kommt diese Pause insofern gelegen, als dass es sich reorganisieren kann. Janine reist heute in die Schweiz zurück. Niels ist bereits am Donnerstagnachmittag als Hilfsmann ins Team eingetreten und wurde von Janine die Funktion eigeführt. Gemeinsam besuchen wir den eindrücklichen Cañón del Río Lobos Natural Park und geniessen ein Nachtessen in El Burgo de Osma-Ciudad de Osma. 6. Juli: Auch Zelte heben gerne mal ab Auch heute geht die Clubklasse um 13.30 Uhr auf der Piste 27 vor, doch die Überentwicklungen in der Nähe zwingen die Pilotinnen schnell wieder zum Landen. Die anderen beiden Klassen bleiben vorerst am Boden, Regen und ein zerplatzter Cumulonimbus über dem Flugplatz lassen einen Start bis um 15.15 Uhr nicht zu, bis entschieden wird, die Piste 09 in Betrieb zu nehmen. Danach geht alles ganz schnell – unsere Pilotinnen starten mit der AAT Task, die sie in die Region 50km um den Flugplatz Santo Tome im Westen von Soria führt. Obwohl der Himmel zum Teil immer noch dunkel gefärbt ist, können die Pilotinnen von Wolkenstrassen entlang der Gewitterlinie profitieren und fliegen so einen Kilometer nach dem anderen ab. Delia und Babou sind beide ein bisschen zu früh gelandet, was ihnen vom Wetter her jedoch entgegenkommt: Kurz danach fegen heftige Böen über den Flugplatz, das Camp gleicht einem Schlachtfeld…. Die sich noch in der Luft befindenden Pilotinnen dürfen die Landepiste selbst wählen, was beim ständigen Richtungswechsel des Windes unabdingbar ist. Es kam mir zu Ohren, dass ein Segelflieger zwischen zwei Zelten zum Stehen kam… Glücklicherweise sind alle Pilotinnen trotz den extrem schwierigen Wetterbedingungen heil gelandet. Nach den Aufräumarbeiten im Camp – eines unserer Zelte flog über den Campingwagen der Niederländer und einige Stangen wurden dadurch verbogen – geht es an’s Eingemachte: das internationale Abendessen steht an! Jedes Land bereitet ein traditionelles Essen vor und so kann man sich auf eine kulinarische Weltreise begeben. Die Schweiz stellt ein Raclette mit Rot- und Weisswein bereit, was unglaublich gut ankommt. Das tschechische Bier, die spanische Sangria und der brasilianische Caipiriñha kommen natürlich auch nicht zu kurz. Aber nicht zu viel für die Pilotinnen! Diese begeben sich schon früh in’s Bett, damit sie am nächsten Morgen wieder fit sind zum Fliegen. 5. Juli: Tag trotz Optimismus neutralisiert Der Sniffer startet heute erst um 13.30 Uhr, eine Stunde später als bisher. Alle Pilotinnen stehen mit dem Flieger auf dem Grid, sind startklar. Der Startschuss wird mehrmals zeitlich nach hinten verschoben, bis schlussendlich der Task für alle Klassen verkleinert wird (die Wendezonen der AAT werden vergrössert, die Minimalfülugdistanz damit verkürzt). Die Clubklasse startet um 15.00 Uhr. Nach dem letzten Start in dieser Klasse poppt die Nachricht auf dem Pilotinnenchat auf: „The day is cancelled for all classes“. Die Flieger werden zurück zu den Anhängern gezogen und teils demontiert, teils montiert am Boden fixiert. Der „Flugtag“ geht somit schon um 16.30 Uhr zu Ende…. Hoffen wir auf fliegbares Wetter morgen! Bereit zum Start 4. Juli: Nicht einschüchtern lassen! Der heutige Speed Task führt die Teilnehmerinnen östlich von Guadalajara zum ersten Wegpunkt, während die beiden nächsten auf Höhe Garray 100km im Westen liegen. Die gesamte Distanz der Aufgabe beträgt 386.8km, gutes Wetter ist angesagt und das Rennen wird spannend… Sehen wir uns mal die Konkurrenz unserer Pilotinnen an… In der Standardklasse fliegen insgesamt 18 Frauen mit, neben der Schweiz sind die Länder Grossbritannien, Deutschland, Spanien, Niederlande, Italien, Frankreich, Polen, Tschechien und Kroatien vertreten. Insgesamt nehmen 48 Pilotinnen in der Standard-, 18-Meter- und Clubklasse teil. In den beiden anderen Klassen fliegen zusätzlich Frauen aus den Ländern Brasilien, Argentinien, Dänemark, Ukraine, und den USA mit. Sieht man sich die fünf besten Pilotinnen in der Standardklasse der Women’s World Gliding Championship vom letzten Jahr genauer an, sticht Deutschland mit den beiden ersten Plätzen hervor (Cornelia Schaich, 1. Platz, LS8 und Sabrina Vogt, Discus 2a), jedoch dicht gefolgt von zwei Tschechinnen (Jana Veprekova, 3. Platz, LS8 und Barbora Moravcova, LS8b). „Unsere“ Aude Untersee, welche für Frankreich fliegt, konnte sich letztes Jahr auf dem 5. Platz platzieren (Discus 2a). Die Konkurrenz ist stark – doch davon lassen sich unsere Pilotinnen nicht einschüchtern und fliegen diese Weltmeisterschaft mit vollem Elan und viel Spass! Erst gegen halbneun landen die letzten Pilotinnen. Delia ist schon früher zurück, nachdem sie aus dem Süden kommend in der Umgebung von Soria den schwierigen Anschluss für den Weiterflug nach Westen nicht gefunden hat. Auch Babou kämpft mit diesem Problem und kann erst nach einem langen Kampf noch ein paar Kilometer nach Westen fliegen. Die zwei letzten Wendeorte erreicht sie leider nicht mehr. Zurück auf dem Platz sind alle glücklich und geniessen das gemeinsame Nachtessen bei Vreni und Peter. Auch am Boden lohnt es sich, die Region zu erkunden 3. Juli: Neutralisiert Schon bei der Montage erblicken wir dunkle Wolken und Regen am Horizont. Um 9.00 Uhr schneit dann die Nachricht rein – Flugtag neutralisiert. Die Demontage erfolgt noch vor dem Regen… Der Nachmittag wird dem Tourismus gewidmet. Zuerst statten wir als ganze Gruppe der „Laguna Negra“ einen Besuch ab, danach geht es nach Castroviejo. Barbara setzt im "JG" nach einem erfolgreichen Flug zur Landung an 2. Juli: Barbara erklimmt das Tagespodest Die heutige Assigned Area Task (AAT) von 2h 15min über 195km bis 330km führt die Pilotinnen in südwestliche Richtung im Flachland. Die beiden Schweizer Pilotinnen haben einen guten Start und folgen meist Wolkenstrassen – die Bedeckung liegt bei ungefähr 2-3/8. Barbara fliegt mehrheitlich mit der tschechischen Crew mit, bis sie einen Aufwind erwischt und dann den Rest der Task alleine bewältigt. Beide Pilotinnen fliegen mit ungefähr 200 km/h die letzten 20km in den Endanflug. Sie haben den Flug sehr genossen, Barbara holt Platz 2 der Standardklasse in der Tageswertung – herzlichen Glückwunsch an euch beide! Das Schweizer Team an der Eröffnungszeremonie 1. Juli: Die Weltmeisterschaft ist eröffnet! Die Schweizer Fahne weht im Wind – die Eröffnungszeremonie hat begonnen. Jedes Land steht mit ihrer ganzen Mannschaft in Reihe und Glied. „SWITZERLAAAND“ ertönt es aus den Lautsprechern und das Swiss Gliding Team läuft über den Platz und winkt den Leuten und Kameras zu. Nach der Vorstellung aller teilnehmenden Teams richten wichtige Akteure der Stadt einige Worte an sie. Auf die Reden folgen Apéro und ausgelassene Gespräche, bevor sich die Teams auf in ihr Camp machen. Der Nachmittag bis um 20.00 Uhr steht den Teams frei zur Verfügung; während einige Teams die Zeit für ein Meeting nutzen, erholen sich andere oder machen passives Teambuilding durch Gesellschaftsspiele, wobei der rege und kameradschaftliche Austausch unter den Pilotinnen nicht zu kurz kommt. Um 20.00 Uhr geht es mit dem offiziellen Programm weiter, ein Briefing steht an. Die Pilotinnen, Team Captains und die Helfer werden über den Flugplatz, Ablauf des Wettbewerbs und allgemeine Hinweise informiert. Ein offizielles Luftraumbriefing wird nicht abgehalten, zum Glück haben sich die Pilotinnen selbst darauf vorbereitet. Nachdem die Pilotinnen ihren Goodiebag abholen, ist das Programm für heute zu Ende. 30. Juni: Trainingstag neutralisiert Auf dem Flugplatz angekommen wird der Flieger startklar gemacht. Dann kommt die Meldung per Whatsapp im Pilotinnenchat – heute wird nicht geflogen. Die Gesichter der Pilotinnen sehen traurig aus, gerne hätten sie das Fluggebiet nochmals besser kennen gelernt. Delia hat vorgestern während dem Flug ihren Motor benutzt und hätte die Verbesserungsideen dazu heute gerne in der Luft umgesetzt und überprüft. Doch dem sei nicht so, zu weit muss geschleppt werden um mit einem ganzen Pilotinnenfeld in die Thermik zu gelangen und der Seitenwind auf der Piste 09 ist anspruchsvoll für die Schleppiloten. Da die zweite Piste 02 zu kurz ist für das Gridding von 30 Flugzeugen, startet heute nur, wer einen weiteren oder ersten Flug in der Region wünscht. Nach dem offiziellen Briefing wird über die Aussenlandefelder in der Umgebung informiert. Ungefähr um 11.30 Uhr werden die beiden Flieger schliesslich demontiert. Die Crew verbringt den Nachmittag damit, sich auf den Wettbewerb vorzubereiten, sich zu erholen, kleine Einkäufe zu erledigen und die Zeit zusammen zu geniessen. 1/3 2/3 3/3 29. Juni: erster offizieller Trainingstag Noch vor dem Briefing des ersten offiziellen Trainingstages geht es für Delia, Felix und Janine zum Scrutineering des HB-2727. Besonders die aufgeklebten Herzen an den Winglets haben es den Prüferinnen angetan – der Discus 2c FES wird von allen geliebt. Nicht nur der Flieger wird auf Herz und Nieren geprüft, auch Delia muss unter Zeitdruck den Notausstieg vorführen. Nach dem Scrutineering trifft sich das Schweizer Gliding Team in unserem Camp um eine Teambesprechung abzuhalten. Die beiden Schweizer Pilotinnen haben sich heute dazu entschieden, ihre Kräfte einzuteilen und nicht zu fliegen. Das Swiss Gliding Team teilt sich in zwei Gruppen; während Delia und Janine in der Stadt noch zwei, drei Dinge besorgen und danach zu Felix in’s Camp zurück kehren, erkundschaften Babou, Maria, Vreni und Peter die Gegend. Um circa 16.00 Uhr wird das Camp von einer Kaltfront und einem damit einhergehenden starken Wind wortwörtlich überrollt. Schnellstmöglich werden die Verankerungen und Bänder, welche die Flieger am Boden halten, nachgezogen und die Flieger noch wetterfester gesichert. Die letzten Pilotinnen des Trainingstags meistern die Landung trotz starkem Nordwind. 1/2 2/2 28. Juni: ein erlebnisreicher Tag in der Luft und am Boden Der letzte Tag vor dem offiziellen Training dient der individuellen Vorbereitung und der Einstellung des Schweizer Teams, welches sich nun bereits seit fünf Tagen in Soria auf die bevorstehende WM vorbereitet. Mittlerweile sind fast alle 47 Teilnehmerinnen aus 15 Nationen mit ihren Teams in Soria eingetroffen. Neben erfahrenen Pilotinnen nehmen auch viele junge Pilotinnen erstmals an dieser WM teil. Der Umgang unter den Teilnehmerinnen ist sehr freundlich und kameradschaftlich. Für das Team Frankreich steht auch «unsere» Aude Untersee am Start. Die anhaltend schwierige Wettersituation fordert die Pilotinnen stark. Aufgrund der hohen Temperaturen entwickelt sich die benötigte Thermik erst gegen 15 Uhr. Mangelnde Schleppkapazitäten führen zu langen Wartezeiten und für die letzten Pilotinnen im Grid zu Startzeiten nach 17 Uhr. Die ausgeschriebenen Trainingsaufgaben konnten bisher nie erfüllt werden. Delia und Babou starten heute kurz nacheinander um ca. 16 Uhr. Auf unterschiedlichen Routen packen die beiden Pilotinnen den Assigned Area Task (AAT) über 228 bis 295km in südwestlicher Richtung nach Quemada an. Auf der Strecke herrschen erneut schwierige thermische Verhältnisse. Im Nordosten stehen Wolken mit einer Basis von ca. 2’500mM mit Aufwinden bis 2.5m, was eine mässige Operationsspanne ergibt. Der Startplatz in Soria liegt auf über 1’000mM. Der Weg in Richtung Südwesten führt meist durch blaue und dunstige Abschnitte, was unseren beiden Pilotinnen schwierige Konditionen beschert. Sie können die ausgeschriebene Aufgabe nicht erfüllen und kommen schlussendlich nur durch ihre Heimkehrhilfen nach Hause. Felix hat am Abend am ersten Team Captain Briefing teilgenommen. Die Organisatoren sind mit vielen Einrichtungen im Rückstand, der Flugbetrieb verläuft noch harzig. Vreni und Maria versorgen das Team im Swiss Camp auf Platz nach einem langen und erlebnisreichen Tag. 1/2 2/2 27. Juni: Erste Trainingsflüge Heute geht es erst spät in die Luft – um 16.45 Uhr startet Delia zu ihrem ersten Trainingsflug. Barbara hat sich wegen des späten Starts dazu entschieden, heute am Boden zu bleiben. Während Delia die südlichwestliche Region von Soria erkundet, kaufen Maria, Vreni und Peter Essen und andere nützliche kleinere Dinge ein. Nördlich vom Flugplatz kann Delia zu Beginn ihres Fluges mit ca. 2’600m Höhe abfliegen. Südlich versucht sie in die Thermik einzusteigen, wo sich auch die niederländische Pilotin befindet, was ihr jedoch nicht gelingt. Schliesslich zeigen ihr die Geier, wo der Bart steht. Aufgrund der späten Tageszeit entscheidet sich Delia nach ungefähr 70km Strecke für die Rückkehr zum Startplatz und übt einen knapperen Endanflug. Alles in allem konnte unser Geburtstagskind einen schönen Flug in der Gegend geniessen. 26. Juni Nach einer lange Reise von insgesamt über 16 Stunden kommt Delia Flury am Montagabend auf dem Flugplatz Garray an um an der Women’s World Gliding Championship teilzunehmen. Barbara Kuttel, die zweite Pilotin die die Schweiz vertritt, ist bereits seit einigen Tagen mitsamt ihrem Helferteam Vreni und Peter Hiltebrand vor Ort – und während Delia’s Ankunft noch in der Luft. Der Teamcaptain Felix Deutsch, seine Frau Maria und Janine Sturny sind nur wenige Stunden vor Delia angekommen und empfangen sie zusammen mit den Hiltebrands mit frischen Früchten und etwas frischem zum Trinken. Nach einem spannenden Flug wird Barbara auf dem Flugplatz Vilares von mehreren Feuerwehrmänner herzlich in Empfang genommen. Dank der Begeisterung der Feuerwehrmänner, die noch alle ein Foto machen und in den Flieger reinsitzen möchten, vergeht die Zeit bis die beiden Rückholer Felix und Peter da sind wie im Fluge…