Zurück zur Übersicht Allgemein, Congress, Deutsch, EGU, European Gliding Union, pll_604bd12bee562 Flugzeugunterhalt, Drohnen, Elektrowinde - dies und noch viel mehr wurde am jährlichen Kongress des Europäischen Segelflugverbandes (European Gliding Union, EGU) diskutiert. ….. Der europäische Segelflugvereinigung (EGU) hat am Samstag, dem 27. Februar, seine Generalversammlung in einem Online Meeting abgehalten. Entgegen der ursprünglichen Planung konnten sich die Vertreter der 21 Mitgliedsländer nicht in Oslo treffen. Anstelle der geplanten Workshops vor Ort wurde im Anschluss an die Generalversammlung über Projekte und aktuelle Problemstellungen informiert. Felix Deutsch (as delegate), David Leemann (as alternate delegate) und Valeria Huber (as observer) haben den Segelflugverband der Schweiz an diesem Meeting vertreten. Das neue Team löst die bisherigen Vertreter Peter Schäuble und Xappi Mäder ab, welche die interessante Aufgabe über viele Jahre wahrgenommen haben. An dieser Stelle sei den beiden nochmals herzlich gedankt. Die Traktandenliste der Generalversammlung beinhaltete die üblichen statutarischen Pflichten, das Protokoll der letzten GV, den Jahresbericht des Präsidenten (Patrick Nägeli, UK), den Finanz– und Revisorenbericht und Budget inklusive den Jahresbeiträgen 2021 sowie die Entlastung des Vorstandes. Einige Jahre nach ihrem Austritt hat der italienische Segelflugverband an dieser Generalversammlung die Wiederaufnahme in die EGU beantragt, was die Versammlung einstimmig unterstütze. Der Sekretär Mika Mutru (FI), erläuterte die erforderlichen Statutenanpassungen, welche notwendig sind, die Generalversammlung künftig online abhalten zu können und die interne Informationsverteilung auf elektronischen Weg zuzulassen. Unter dem ausdrücklichen Wunsch der Mitglieder, wenn immer möglich ein physisches Treffen abzuhalten, werden die Statutenänderungen angenommen. Der Präsident erläutert in seinem Jahresbericht die einschneidenden Auflagen, welche durch COVID in allen Ländern Spuren hinterlassen haben. Es konnten praktische keine Anlässe und Meetings durchgeführt werden. Die Verbandstätigkeiten haben aber nicht geruht. Im letzten Jahr sind neue und wichtige Vorschriften der EASA eingeführt worden (Part-SFCL, Airworthiness & Maintenance, safety-related rules). Auch wir unterstehen diesen europäischen Vorschriften da sich die Schweiz den EU-Erlassen im Bereich Luftfahrt angeschlossen hat. Wichtig ist dabei zu verstehen, dass die EGU bei der EASA nicht direkt einwirken kann. Der Weg führt über die einzelnen NAA (National Aviation Authorities), in der Schweiz das BAZL, welches die Vertretung in der EASA wahrnimmt. Die EGU hat ihren Geschäftssitz in Paris bei der F.F.V.P und ist Mitglied der EAS (European Air Sports) Organisation. An dieser Stelle möchten wir auf die neu gestaltete und sehr informative Internetseite der EGU verweisen und die Mitglieder auf die verfügbaren Informationen aufmerksam machen. Der Präsident, Patrick Nägeli stellt sich der Wiederwahl zum Präsidenten der EGU. Nach dem Austritt der Briten aus der EU ein unerwartet heisses Thema. Gibt es doch verschiedene Vertreter aus EU-Länder, welche keinen Präsidenten aus einem nicht EU-Land wählen möchten! Da kein Gegenkandidat zur Verfügung stand, wurde Patrick Nägeli für ein Jahr gewählt. Es ist absehbar, dass es an der nächsten Generalversammlung einen Präsidentenwechsel geben wird. Andere Ersatzwahlen für ausscheidende Mitglieder des Executive Boards wurden ohne Kommentar und unter Verdankung der langjährigen Mitarbeit der Austretenden, gut geheissen. Unter dem Traktandum Budget und Mitgliederbeiträge für 2021 wurde dem Antrag des Boards zugestimmt, den Mitgliedern einmalig einen substanziellen Anteil der statutarischen Mitgliederbeiträge gutzuschreiben. Die Schweiz bezahlt demnach nur EUR 600 statt EUR 1’900. Unter dem letzten Traktandum AOB (any other Business) wurden keine weiteren Wortmeldungen oder Anträge angemeldet. Der offizielle Teil der Konferenz wurde abgeschlossen. Nach einer kurzen Pause wurden noch drei wichtige Themen diskutiert: Die in Kraft getretene Vorschrift EASA Part 66, welche den die Lizenzen für das Instandhaltungspersonal betrifft trifft die Segelflieger, welche einem Hobby nachgehen, sehr hart. Es wird immer schwieriger die befähigten Personen zu finden und es verteuert unsere Aktivität. Die Vorschriften orientieren sich an den Luftfahrzeugen, welche zum grössten Teil im kommerziellen Bereich eingesetzt werden. Auch die reduzierte Vorschrift Part 66L (für Leichtflugzeuge) deckt unsere Aspekte schlecht. Es wurden Bestrebungen eingeleitet, einen Part 66LS (speziell für Segelflugzeuge) erwirken zu können. Es ist wichtig, dass unsere Vertretung in der EGU, in den entsprechenden Gremien mitarbeitet. Zum einen können wir unsere Anliegen und Erfahrungen einbringen, zum anderen erkennen wir die Trends frühzeitig und können über unsere Ansprechpartner im BAZL bei der EASA Einfluss nehmen. Fristen und Termine sowie laufende Verfahren werden in Erfahrung gebracht. Für einen Erfolg ist es wichtig, dass der EASA koordiniert möglichst viele Beanstandungen und Anträge gestellt werden. Das zweite Thema ist nicht weniger wichtig und beinhaltet zukünftiges Konfliktpotential. Die Länder überarbeiten allesamt ihre Lufträume. Wir kennen diese Projekte auch. Interessanterweise sind die Projekte in den Ländern nicht übergreifend koordiniert. Jedes Land sieht seine eigenen spezifischen Bedürfnisse. Eines ist jedoch auffällig. Die Problematik der neuen Luftraumbenutzer, der Drohnen, und die damit im Zusammenhang stehende Luftraumbewirtschaftung könnet unsere Bedürfnisse in Bedrängnis bringen. David Leemann ist bereits seit letztem Jahr in diesem Gremium der EGU vernetzt. Es stehen intensive Arbeiten an, um unsere Position im Schweizer Luftraum erhalten zu können. Der Austausch mit unseren Nachbarländern ist äusserst hilfreich. Zu guter letzte informierte ein Team aus Dänemark über ihr Projekt, eine Elektro-Winde zu konstruieren und diese dann als Baupläne zur Verfügung zu stellen. Das Team sieht eine interessante Entwicklung voraus, welche die Elektrifizierung im Segelflug als gegeben ansieht. Unser Ziel-Image könnte sich daran orientieren. Auflagen im Betrieb von Verbrennungsmotoren könnten uns schwer treffen. Gedenke man nur der Werthaltigkeit von heutigem Flugmaterial, welches künftig nicht mehr nachgefragt wird. Mir sind Projekte in der Schweiz bekannt, welche sich mit Winden befassen. Ein Blick in das Projekt in Dänemark ist empfehlenswert.